Äthiopien November 2012

unsere Vision als Maya-Kaffeerösterei ist es, die Idee von Maya aus den Anfängen in den 90er Jahren weiter zu transportieren und auf andere Kaffees, und damit verbunden auf neue Projekte im Ursprung, zu übertragen. Wir suchen stets nach Bio Kaffee, der unserem Qualitätsanspruch als Mitglied der deutschen Röstergilde gerecht wird, und gleichzeitig möchten wir mit und durch den Kaffee das Miteinander mit den Bauern im Ursprung so gestalten, dass alle Seiten davon profitieren. Nachdem wir im Januar die Plantagen in Mexiko besucht haben, war das Ziel dieser Reise nach Äthiopien zum einen der Besuch der Plantagen, um auf diesem Weg die Verbindung mit den Kaffeebauern zu intensivieren und Ihnen zu verdeutlichen, dass wir genau wie sie nur mit erstklassiger Qualität erfolgreich sein können. Vor Ort konnten wir uns überzeugen, mit welcher Sorgfalt die Aufbereitung des Kaffees in der Region Sidamo von statten geht. So ist es zum Beispiel so, dass auf den besten Plantagen wirklich nur die vollreifen Kaffeekirschen per Hand gepflückt werden. Dieses sogenannte „picking“ ist sehr aufwändig, da per hand nur die reifen Kirschen gepflückt werden,im Gegensatz zur sogenannten „stripping“-Methode, bei der einfach alle Kirschen, sowohl reife als auch unreife, grüne, von den Ästen abgestreift werden. Dies führt natürlich zu schlechteren Qualitäten, da beim Stripping unterschiedliche Reifegrade zusammengemischt werden. Nach der Ernte wird der Kaffee vom Fruchtfleisch befreit. Diesen Prozeß nennt man „pulpen“. Das heißt, das Fruchtfleisch wird durch 2 aufeinander zulaufende Metallwalzen abgequetscht. Danach wird der Kaffee auf rund 40 Meter langen -mit Draht und luftdurchlässigem Stoff bespannten Gestellen- den „Coffeebeds“, unter permanentem Wenden 3-5 Tage von der Sonne getrocknet. Hierbei wird immer und immer wieder nach fehlerhaften Bohnen geschaut, die dann aussortiert werden. Bei der Verkostung der gerösteten Bohnen nach der traditionellen äthiopischen Art erhielten wir einmal mehr die Bestätigung, dass diese Kaffees nicht ohne Grund weltweit zu den besten gezählt werden. Unserer Philosophie und Überzeugung folgend waren wir dann noch auf der Suche nach einem langfristigen Projekt, welches wir über den Verkauf unseres Kaffees unterstützen können. In einem Teil der Sidamo Region, rund 500 km von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt, lebt der Kaffeebauer Girma mit seiner Familie in dem Ort Korbiko im Amaro Gayo. Die letzte Weiße war zufälliger Weise vor rund 20 Jahren eine deutsche Frau -vermutlich eine Nonne oder Geistliche einer Kirche- die dort an der Übersetzung der Bibel für einige Zeit gearbeitet hat und den Einheimischen in positiver Erinnerung geblieben ist. Der Familie von Girma ist es nun nach rund 2,5 Jahren gelungen, von der Regierung ein Stück Land mit rund 15.000 qm zu erhalten, welches sie zur Kaffeeplantage entwickeln wollen. Die ersten beschatteten Setzlinge wurden gepflanzt und werden dort gehegt und gepflegt. Das Haus für die Familie besteht zur Zeit noch aus einer Bambuspfahlkonstruktion mit unfertigem Dach. Zur Fertigstellung fehlt der Familie das Geld, mit ersten Ernteerträgen ist frühestens in 3 Jahren zu rechnen.

Unser erstes Ziel ist es, die Familie Girma über den Verkauf unseres Sidamo Kaffees so zu unterstützen, dass Sie vor der nächsten Regenzeit ein eigenes festes Dach mit geschlossen Wänden über dem Kopf hat. Schockiert und zutiefst bedrückt über die Umstände, unter denen diese Familie dort lebt, haben wir angeboten, eine ersten Geldbetrag sofort zur Verfügung zu stellen. Aber davon wurde uns von unserer äthiopischen Begleiterin und Dolmetscherin Hanna, die für unseren deutschen Logistik-Partner in Addis Abeba arbeitet, dringend abgeraten. Der richtige Weg sei es, Schritt für Schritt das benötigte Baumaterial zur Verfügung zu stellen, um, wie man hier sagt : „to tell them to stand on their own feet…“. Diese Vereinbarung haben wir mit Girma getroffen, und er wird uns jetzt einen Plan über die benötigten Materialien erstellen, die wir dann zur Verfügung stellen wollen. Hierbei wird Hanna als unser verlängerter Arm vor Ort agieren. „Thank you for your help, Hanna!!“. Zum Abschluß noch ein für mich unglaubliches Erlebnis, welches mich wieder bestätigt, dass es auch für uns als kleine Spezialitäten-Rösterei der richtige und damit dann auch nachhaltige und faire Weg für die Menschen im Ursprung ist, den wir mit der direkten Unterstützung gehen. Vor unserem Abflug von Addis Abeba nach Hamburg hatten wir noch einige Stunden Zeit, die wir mit Hanna nutzten, uns das National Museum von Äthiopen anzusehen. Unter anderem werden hier, in der Wiege der Menschheit, die Überreste des ältesten je gefundenen Skeletts -mit Namen Lucie- gezeigt. Den Namen verdankt Lucie dem Lieblingssong des Archäologen, der sie entdeckt hat und riesiger Beatles Fan war. Unweit des Museums befindet sich in der 3,5 Mio Einwohner Stadt das Addis Abeba Hilton Hotel mit Zimmerpreisen ab 300 Dollar aufwärts. Dazu muss man wissen, dass das durchschnittliche Einkommen in Äthiopien bei rund 60 Dollar pro Monat liegt. Das Hilton war gut besucht, da hier eine Veranstaltung von US Aid for Afrika statt gefunden hat….