Kolumbien 2019

Im Mai dieses Jahres haben wir uns aufgemacht, nach Kolumbien ins Kaffeeanbaugebiet Quindio zu reisen, um unsere neuen Kaffeebauern auf der Plantage La Mejorana und La Carmelita kennenzulernen und die Kaffeeernte dort zu erleben. Die Fincas La Mejorana und La Carmelita liegen in der Gemeinde La Union in Quimbaya inmitten der Berglandschaft der Anden, wo der vulkanische Boden noch reich an Mineralstoffen ist und perfekte klimatische Anbaubedingungen für Kaffee herrschen. Unser erster Stop war auf der Finca La Camelita, die auf einer Höhe zwischen 1.300 und 1.400 Metern hoch in den Bergen liegt. Hier wurden wir von dem Inhaber Don Carlos über die Plantage geführt, auf der hauptsächlich die Varietät „Castillo“ angebaut wird, da diese resistent gegen den Kaffeepilz, die „Roja“ ist. Don Carlos berichtete uns, dass es durch den Klimawandel immer schwieriger wird, die Erntezeiten vorauszusagen und dass mittlerweile auch öfter zwischengeerntet werden muss. Für ihn gibt es kein „Unkraut“, und wir erfuhren, dass das viele Grün, welches zwischen den Kaffeepflanzen aus dem Boden sproß, die Schädlinge fernhält, welche sonst die Kaffeepflanzungen angreifen würden. Weiterhin erklärte uns Don Carlos, wie wichtig die Lebensgemeinschaft zwischen Pilzen, Wurzeln und den Kaffeepflanzen ist. Das Mittagessen durften wir inmitten einer großen Schar Kolibris einnehmen. Dananch haben wir das Beneficio besuchen können. Hier wird der Rohkaffee gewaschen, geschält, fermentiert und getrocknet. Die so genannten „coffee-beds“ ,auf denen der Kaffee auf feinen Netzen hoch über dem Boden getrocknet wird, haben die Kaffeepflücker aus Guada-Bambus von der eigenen Plantage gebaut. Dieses konnte durch die Kaffeeernte im letzten Jahr finanziert werden.

Während unseres Besuches in Kolumbien hatte wir die Möglichkeit, eine Grundschule in Quimbaya besuchen zu können, welche von Don Carlos und seiner Kaffeeplantage unterstützt wird. Hier steht für die Kinder auf dem Stundenplan auch das Fach „Agropecuaria“, das „Bäume pflanzen“. Die Lehrer versuchen, den Nachwuchs gezielt für den in dieser Region so wichtigen Kaffeeanbau zu begeistern. Der Direktor der Schule berichtete uns von der Landflucht der Menschen, welche immer mehr zum Problem für den Kaffeeanbau wird. So waren im letzten Jahr noch 30 Kinder an dieser Schue, in diesem Jahr gibt es dort nur noch 15 Schüler/innen. In der Nacht vor unserem Besuch wurde durch einen Sturm das Dach der Bibliothek zerstört, worauf wir uns spontan entschieden haben, neben diversen Stiften und Papier, welches wir von Deutschland für die Kinder mitgebracht hatten, eine Geldspende für den Wiederaufbau der Bibliothek zu leisten. Wir hatten dort sehr viel Spass mit den Kindern und haben viel mit ihnen gelacht, trotz oder gerade wegen der kleineren Sprachbarrieren. Die Nachbarfarm der Fincas La Mejorana und La Carmelita, mit dem Namen Finca Neftali Madrid, übernimmt für Don Carlos und einige andere Plantagen in der Umgebung die Aufzucht der Jung-Kaffeepflänzchen, bevor diese an Ihren endgültigen Standort eingepflanzt werden. Auch konnten wir hier sehen, wie mit neuen Kaffeepflanzen-Varietäten experimentiert wird, welche noch resistenter gegen die Umweltbedingungen und Schädlinge sein könnten. Weiter ging es für uns ins 3 Fahrtstunden entfernte Departemento Caldas in ein indigenes Reservior, in dem wir den Kaffeebauern Christiano und seinen Sohn kennen gelernt haben. Der Sohn kehrte nach dem Ingenieursstudium aus der Stadt zurück, um mit dem Vater den Kaffeeanbau voranzutreiben. Die beiden produzieren ca. 30-40 Sack Kaffee und gehören damit zu den Kleinst-Kaffeebauern. Sie befinden sich inmitten der Zertifizerungsphase zum Biobetrieb. Sie gehören einer Kaffee-Kooperative an, einem Zusammenschluß von Kaffeebauern, die gemeinsam ihre Rohkaffees vermarkten. Aufgrund der geringen Größe des Landes der einzelnen Kaffeebauern und damit des Ertrages an Kaffee, ist es für diese die einzige Möglichkeit, ihren Kaffee zu vernünftigen Preisen zu verkaufen und nicht gezwungen zu sein, den Kaffee im lokalen Markt an die so genannten „Coyotes“ zu Niedrigstpreisen, mit denen sie nicht einmal ihre Kosten decken können, abzugeben. Im Qualitätslabor für sensorische Analyse der Kooperative konnten wir an einem „Cupping“, einer Verkostung verschiedener Kaffees der Kooperative, teilnehmen. Der Abschluß unserer spannenden Kaffeereise durch die Anden Columbiens bildete der Besuch der Finca La Mejorana, welche auf 1.400 bis 1.500 Metern liegt. Die Finca befindet sich -gemeinsam mit der Finca La Carmelita- seit 1928 in vierter Generation im Familienbesitz und wird jetzt von Don Carlos betrieben. Hier -als auch auf der Schwesternplantage- wird die so genannte „Polykultur“ betrieben, das heißt, dass neben Kaffee auch Bananen- und andere Obstbäume angebaut werden, die den empfindlichen Kaffeepflanzen als Schattenbäume dienen. Wir waren begeistert von dem beerig-fruchtigen Aroma des hochgewachsenen Kaffees der Finca La Mejorana, so dass wir uns entschieden haben, diesen Kaffee in unser festes Sortiment der Spezialitäten-Kaffees in unserer Rösterei mit aufzunehmen. Da die Plantage sehr klein, und was den Export betrifft, noch relativ im Aufbau ist, war bisher eine Bio-Zertifizierung noch nicht möglich. Deswegen gibt es diesen Kaffee zur Zeit nur bei uns im Café in der Rösterei zu kaufen.

In diesem Sinne, „Saludos“,

 

Ihre Sabrina Ketterer

und das MAYA Kaffeerösterei Team