wie es die Natur nun mal so einrichtet, hat die Kaffeeernte in diesem Jahr deutlich früher begonnen, so dass wir zum 2. Mal in 2015 unsere Kooperative im Chiapas in Mexiko besucht haben. In Tapachula -im Chiapas- angekommen, starteten wir mit dem Besuch der Bodega unserer Kooperative Tierra Nueva, wo wir herzlich vom Vorstand begrüßt wurden. Hier haben wir uns einen ersten Eindruck über die Gesamtsituation in der Kooperative verschafft. Die Zahl der Mitgliedsfamilien hat sich seit unserem Besuch im Januar von 253 auf ca. 200 Familien reduziert. Die durchschnittliche Plantage hat eine Fläche von 5 bis 6 Hektar und ist somit eher klein. Die monatlichen Erträge bei dieser Größe liegen bei ungefähr 400 Euro im Monat, von denen auch noch die Pflücker, die während der Ernte zusätzlich benötigt werden, bezahlt werden müssen. Hier herrscht ein regelrechter Wettbewerb untereinander um die Saisonarbeiter, die größtenteils aus Guatemala kommen. Für die Guatemalteken sind die Umstände und die Bezahlung im eigenen Land noch deutlich schlechter, so dass sie als Wanderarbeiter versuchen, in Mexiko ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. In den meisten Fällen ist es so, dass die Kinder der heutigen Plantagenbesitzer illegal versuchen, in den USA Geld zu verdienen. Wenn dies gelingt, ist es für sie einträglicher als unter schwersten Bedingungen eine kleine Kaffeeplantage zu bewirtschaften. Diese Entwicklung betrachten wir genau wie der Vorstand der Tierra Nueva mit großer Sorge und ist ein Grund dafür, dass aufgrund fehlender Nachfolger Plantagen verwaisen. Daher hat sich auch die Zahl der Mitglieder um rund 50 Familien reduziert. Das Ziel muss es also sein, das Einkommen und die Lebensumstände der Bauern nachhaltig zu verbessern, damit nachfolgende Generationen auch weiterhin dem (MAYA) Kaffee die Treue halten. Nachdem die letzte Ernte bereits um 40 % geringer ausgefallen war, ist diese Ernte noch einmal um knapp 10 % auf 4.200 Sack gesunken. Neben der noch nicht überwunden Roja (Erkrankung der Pflanzen durch den Kaffeepilz) kommt nun hinzu, dass es fast täglich stark regnet. Durch den Regen werden die vollreifen Kaffeekirschen so schwer, dass sie vom Strauch fallen und dann durch den einsetzenden Fermentationsprozess für die Ernte nicht mehr benutzt werden können. Dies ist sehr ungewöhnlich, da wir uns eigentlich nicht in der Regenzeit befinden. An den folgenden Tagen haben wir wieder einige Plantagen der Kooperative besucht, um uns vor Ort ein Bild zu machen. Exemplarisch hierfür ist die von uns besuchte Finca „San José“ von Senora Martha und Senor Manuel, die auf ihrem Land aus der Kaffeeernte einen Ertrag von 21 Sack a 69 kg erwirtschaften. Nach der Ernte werden die Kaffeebohnen vom Fruchtfleisch befreit, gewaschen und im Fermentationsbecken aufbereitet. Danach werden sie unter ständigem Wenden in der Sonne auf dem Patio (ebene Betonfläche) getrocknet. Das Trocknen dauert bei gutem Wetter 3 bis 4 Tage. Da es momentan fast jeden Tag ab nachmittags regnet, müssen die Kaffeebohnen immer rechtzeitig vor Einsetzen des Regens zusammengeschoben, in Säcke gefüllt und ins Haus getragen werden. Am nächsten Morgen geschieht dieses Prozedere dann von Neuem, da die Kaffeebohnen in noch feuchtem Zustand nicht über längere Zeit gelagert werden können, aufgrund dessen, dass sie sonst schimmeln und verloren sind.