wie immer haben wir uns auch dieses Jahr auf Ursprungsreise zu unseren Bauern begeben. Über Amsterdam und Panama sind wir nach Guatemala City belangt, wo wir von Milvia und Dethlef Cordts in Empfang genommen wurden. Dethlef arbeitet seit 30 Jahren als Kameramann und Redakteur für den NDR und berichtet weltweit aus Krisenregionen. In diesem Zusammenhang hat er vor 5 Jahren, als er aus der Krisenregion Guatemala Lampocoy berichtet hat, seine heutige Frau Milvia kennengelernt, deren Familie Kaffeebauern in Lampocoy sind. Er hat auf eigenes finanzielles Risiko ein Kaffeeprojekt ins Leben gerufen, welches umweltfreundlich, sozialverträglich und direkt gehandelt ist (www.cafecita.eu) und zum Ziel hat, ohne dass er daraus irgendeinen finanziellen Nutzen zieht, die Lebensumstände der Bauern und deren Familien auf ein menschenwürdiges Niveau zu bringen. Vorweg: Der Kaffee wird ohne jeglichen Einsatz künstlicher Düngemittel oder Pestizide angepflanzt, ist aber nicht bio-zertifiziert. Dieses Thema hat Detlef mit den mittlerweile 32 Familien immer wieder besprochen. Zuletzt scheitert es daran, dass die Bauern größtenteils nicht lesen und schreiben können und daher die notwendigen Dokumentationspflichten einer Bio-Zertifizierung zur Zeit nicht erfüllt werden können. Da wir aber dieses Projekt schon seit seiner 1. Stunde mit begleiten und den Kaffee in unserer Rösterei verkaufen, haben wir den Weg über Guatemala nach Mexiko gewählt. Die erste Station war der Besuch des Beneficios (wörtlich übersetzt = Verbesserungsanlage) der Kooperative in La Union im Lampocoy. Hier wird das Fruchtfleisch der Kaffeebohnen abgequetscht, und danach wird der Rohkaffee für ca. 36 Stunden im Fermentationsbecken aufbereitet. Danach wird der Kaffee über Wasserkanäle gereinigt, nach Größe und Qualität sortiert und unter ständigem Wenden in der Sonne getrocknet. Im Anschluss wird er abgesackt und weitergeschickt zum von uns dann besuchten Beneficio der Camek in Guatemala City. Hier wird der Kaffee geschält, wiederum sortiert, verlesen und nach Kennzeichnung ebenfalls per Hand zur Verschiffung vorbereitet. Anders als in Mexiko –wie wir später feststellen mussten- hat es in Guatemala eigentlich durchgehend geregnet, und dies schon seit Dezember des letzten Jahres. Wir sind dann auf der Ladefläche eines Pick-Ups 5 Stunden durch den Dschungel mehr geholpert als gefahren und besichtigten dann unter anderem die Plantage von Don Jacobo, der diese im Bezirk Taguayni mit seinen 3 Söhnen bewirtschaftet. Von dieser Kooperative kaufen wir als Rösterei ca. 30 Sack Rohkaffee jährlich zu einem Preis, der ca. 20 % über dem aktuellen Weltmarktpreis liegt. Die Familie hat insgesamt 24 Kinder, die alle in die Schule „escuela rural mixta Aldea Taguayni“ gehen. Das Analphabetentum ist ein Riesenproblem in der Region, wie vorher schon in punkto Bio-Zertifizierung beschrieben. Wir sind dann zur Schule gefahren, die 200 Kinder der Kooperativenfamilien–und auch die 24 der Familie von Don Jacobo- beherbergt und waren über die Zustände dort sehr schockiert. Wieder einmal haben wir festgestellt, dass es ein großer Unterschied ist, die Dinge selber in Augenschein zu nehmen, anstatt von ihnen durch Fotos oder Berichte zu erfahren. Leider haben wir bisher bei unseren Hilfsprojekten immer wieder feststellen müssen, dass ohne einen verlässlichen Partner vor Ort eine langfristige Entwicklung nicht möglich ist. Geld und Materialien verschwinden, und Verantwortliche dafür sind aus der Ferne hier in Deutschland nicht mehr auszumachen. Daher haben wir uns entschieden, zukünftig und langfristig das Kaffeeprojekt und die Kooperative von Lampocoy zu unterstützen. Hier ist über Dethlef Cordts gewährleistet, dass wirklich jeder Euro ohne Verlust dort hinkommt, wo er benötigt wird. Als erstes werden die Sanitäranlagen der Schule komplett erneuert. Wir denken, die Fotos sagen mehr als 1000 Worte es könnten…..